Dann beginnt die Mutter zu erzählen: ‚Unter der Erde lebten ein roter und ein grüner Regenwurm. Sie sahen sich nie, weil es unter der Erde immer finster ist. Doch eines Tages regnete es und es krochen der rote und dann der grüne Regenwurm aus den Erdlöchern, so wie die Schnürsenkel aus den Schuhen. Sie berührten sich und schlängelten sich von Loch zu Loch. Am Ende hatten sie sich beide ganz lieb und wollten sich miteinander zu einer Masche verknoten. Dabei müsst ihr ihnen helfen…‘ Sabrina juchzt auf ‚Kein Problem!‘ Mit ein paar Handgriffen verknotet sie die Schuhbänder zu einer Masche. David probiert es auch, aber so sehr er sich bemüht, die Bandschlaufe fällt ihm immer wieder hinunter. Schliesslich verquirlt er die Bänder zu einem wirren Knäuel. Der Vater grinst und ruft: ‚Geschafft David! Die lieben sich ja wirklich!‘ Sabrina ist empört, sie hat niemand gelobt: ‚Das ist keine Masche! Dabei ist das doch wirklich baby-leicht. Ich habe keinen gr0ßen, sondern einen kleinen Bruder!‘.
Sabrina hat einen kleinen großen Bruder. Sie weint, da sie so ungerecht behandelt wird. Sie muss immer alles tun, ihr Bruder gar nichts. Aber wenn David etwas falsch macht, ist Sabrina immer schuld. Scheinbar haben alle David viel lieber und Sabrina glaubt, dass niemand sie mag. Dabei hat Sabrina ihren Bruder sehr lieb. Manchmal wünschte sie sogar, dass sie zaubern könnte, dann würde sie die Behinderung ihres Bruders wegzaubern und hätte dann so einen Bruder, wie ihn alle ihre Freundinnen haben.
Eine Geschichte über Behinderung, Geschwisterliebe und dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. In 24 Folgen, jeden Tag im Adventkalender „Mein kleiner großer Bruder“.
Vom 1.12 bis 24.12. finden Sie jeden Tag auf meiner Homepage eine weitere Folge.