Der piepsende Papa beim Mittagessen. Gestern war ein Samstag wie fast jeder andere. Acht Uhr aufwecken, umlagern, Beatmungsgerät abstecken, in die Dusche rollen, rasieren, das Gerät wieder auf dem Rollstuhl montieren, anziehen, durchbewegen, Transfer in den Rollstuhl. Üblicherweise kommt dann das Frühstück, wozu gestern aber keine Zeit war, denn wir mussten um 10.30 in die Kirche fahren: Katharina hatte zur Vorbereitung der Erstkommunion eine „Tauferneuerung“.

Dabei geben die Kinder das Taufversprechen ab, das bei der Taufe die Taufpaten für das Baby getan haben. Eine schöne kirchliche Feier und ich ahnte noch nichts Böses…

Danach luden Judit und ich zu einem Mittagessen in ein Restaurant ein. Ich genaß die köstlichen Calamari und beachtete nur am Rande mein ständig piepsendes Beatmungsgerät. Wahrscheinlich aß ich zu genüsslich, sodass zu viel Luft entstömt, deutete ich die Warnsignale meiner Maschine zwischen 13.00 und 14.00. Ich achtete nicht weiter darauf und ahnte noch immer nichts Böses.

Plötzlich tippte mir Katharina auf die rechte Hand und sagte: „Papa, weißt du warum die Beatmungsmaschine immer piepst? Sie ist nicht angesteckt.“ Ich glaubte ihr zuerst nicht, da doch das Kabel der Beatmunsgmaschine- wie auch in der Kirche- am Verlängerungskabel und dieses in der Steckdose steckte. Auch meine Assistentin wollte es nicht glauben. Da zeigte ihr Katharina die Anzeige des Gerätes, die sie vorher aufmerksam beobachtet hatte. Und tatsächlich: Die Beatmungsmaschine bekam keinen externen Strom. Es stellte sich heraus, dass die Assistentin nach dem Duschen vergessen hatte, das Stromkabel auch in die Beatmungsmaschine zu stecken. Also war das Gerät von 8.00 bis 14.00 ohne Strom. Sechs Stunden so ziemlich das Limit der Batterien und darum hatte die Machine so heftig alarmiert: Sie kämpfte einfach um mein Weiterleben. So war der gestrige Tag auch ein bisschen meine Tauferneuerung!

Toll, wenn man so eine große und aufmerksame Tochter hat!