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Sind Sie in Ihrem Leben mit Vorurteilen gegenüber Behinderten konfrontiert worden?

Wer mich sieht, denkt wahrscheinlich: „Aus welchem Heim kommt er gerade“? Dabei komme ich gerade aus dem Parlament. Wer mich nicht kennt, ist überrascht, dass ich nicht nur arbeite, sondern auch verheiratet bin und eine Familie habe. Ich kann es den Leuten nicht verübeln. Aber es sollte sich jeder immer vor Augen halten, dass das äußere Erscheinungsbild trügerisch sein kann. Stecken wir Menschen nicht in Schubladen, sondern hören Menschen zu und nehmen sie in ihrer Persönlichkeit wahr.

 

Werden Sie mit Ihrer Behinderung diskriminiert? Änderung zu früher?

In der Behindertenbewegung heißt es: „Man ist nicht behindert, man wird behindert!“. Es ist kein Problem, im Rollstuhl zu sitzen, aber es wird zum Problem, wenn man nicht über die Gehsteigkante kommt, die Toilettentüren zu eng sind oder man – aufgrund fehlender Rampen – nicht in Bus und Bahn kommt. Als ich vor 20 Jahren nach Wien kam, gab es nicht nur keine Lifte in den U-Bahnen, sondern behinderte Menschen durften gar nicht mit der U-Bahn fahren. Es war verboten. Heute hat jede U-Bahnstation einen Lift und es gibt neue U-Bahnzüge mit ausklappbaren Rampen für Rollstühle. Es hat sich viel geändert. Bei Diskriminierungen können behinderte Menschen vor Gericht Schadenersatz einklagen. Natürlich ist die Barrierefreiheit noch nicht ganz erreicht, aber der Weg ist der Richtige.