Am Morgen, wenn wir aufstehen, starten wir – zumindest nach Frühstück
und einer Tasse Kaffee – frisch und gestärkt in den Tag. Keiner denkt daran,
dass sein/ihr Körper auch verletzlich ist. Immer daran denken, würde einen ja auch fertig machen. Erst wenn der Körper plötzlich nicht mehr so richtig
funktionieren will, z.B. nach einem Unfall oder einem Herzinfarkt, merkt man, dass man doch nicht unverletzlich ist. Leute nach einem Herzinfarkt haben imense Probleme, ihrem Körper weiter zu vertrauen. Das Herz schlägt einfach, man denkt nicht daran. Zu wissen, dass es von einer Sekunde auf die andere Schwächen zeigen kann, zermürbt viele.

Bei mir ist das mit der Körpertüchtigkeit so eine Sache. Natürlich hängt das Allgemeinbefinden vom Schlaf oder nicht Schlaf ab, einmal ist man gut drauf, dann wieder weniger. Aber es gibt einen Punkt, der
mein Alltagsempfinden sehr beeinträchtig: das Loch im Hals und wie dicht es ist.

Die AssistentInnen bemühen sich redlich, das etwas zu große Loch mit
Schaumstoff, Schlitzkompresse und Wattestäbchen ab zu dichten. Wenn die
Assistentin nach dem Abdichten die Spritze an den Cuff-Ballon ansetzt, um mich zu entcuffen, entscheidet sich der ganze restliche Tag. Ich horche. Pfeift es,  denke ich „Oje!“. Pfeift es nicht, freu ich mich. Ein wenig kann natürlich im Rollstuhl sitzend nachjustiert werden. Aber wie sehr ich selbst pfeife, ist
immer ein Lotterie-Spiel. So wird mir täglich bewusst, wie fragwürdig und
verletzlich doch mein Körper ist.