Die Schriftstellerin Michaela König ist dieses Jahr verstorben. Sie war bei der Gründung des „Literaturpreises Ohrenschmaus“ mit dabei und hat den Wettbewerb in den letzten Jahren durch ihre Texte und Vorbildwirkung wesentlich geprägt.
Texte, Gediehet und Gedanken von Michaela König gibt es ab Morgen täglich im Adventskalender. Sie können sich auch gratis das E-Book „Ralf, das unsichtbare Monster“ als PDF (siehe Kategorie Texte / e-books) herunterladen.
Wer war Michaela König?
Bei Michaela König, eine Zusammenstellung ihres Wirkens von Helga Neira:
„Schreiben ist einfach mein ganzes Leben…“ sagte Michaela König.
Die Möglichkeit sich schriftlich auszudrücken über Dinge, die sie beschäftigten, entdeckte Michaela bereits im Schulalter anlässlich eines Beratungsbesuches im Kinderzentrum München.
Während der Hauswirtschaftslehre im Internat Hollabrunn hatte sie Heimweh und viel freie Zeit. Daher begann sie Erlebnisse schriftlich zu verarbeiten, beispielsweise in Form von Tiergeschichten, in denen in fabelartiger Erzählweise Begebenheiten aus dem Alltag ihren Niederschlag fanden.
Die Initiative, dass ihre schriftstellerische Begabung an die Öffentlichkeit gelangte, eröffnete sich Michaela selbst, indem sie anlässlich einer Ausschreibung der Redaktion der Zeitschrift Ohrenkuss selber einige Texte an Katja de Braganca schickte. Maichaela gehörte von da ab zum AutorInnenteam des Ohrenkuss. Sie setzte sich mit den unterschiedlichen Jahresthemen auseinander, es entstanden Texte über Nacht, Reisen, Tiere, Freundschaft, Liebe, Träume. Auf Vortragsreisen, Symposien, Tagungen, Lesungen trug Michaela in Deutschland, Österreich und Italien immer wieder ihre eigenen Texte vor.
Ihre Kurztexte wurden 2000 von Ohrenkuss im ersten Buch mit dem Titel: „Traust du mir das zu“ veröffentlicht, bald darauf erschien editiert von der Kunstwerkstätte Flipflap, Jugend am Werk Wien, das zweite Buch: „Wenn ich nicht wäre wie ich bin“. Über mehrere Jahre hielt sie in der Plattform Bibliotheksinitiativen Wien Lesungen, bei denen ihre Texte mit großem Einfühlungsvermögen musikalisch umrahmt waren.
Einzelne Texte Michaelas wurden und werden hoffentlich auch weiterhin in Sammelbänden veröffentlicht wie zum Beispiel in „Leben mit Behinderung“, ein Bilder – und Lesebuch aus Wissenschaft und Praxis, herausgegeben von der Arbeitsgruppe Sonder- und Heilpädagogik der Universität Wien. 2004 mit den Texten: „Wenn ich nicht wäre wie ich bin“ und „Mein Lebenslauf“ oder im Sammelband „Das Leben ist schön“ , Edition 21. 2007 mit Texten u.a. „wie bin ich wirklich“,“Wie wichtig ist das Schreiben?“ „Lisas Traum“, „Eigene Erfahrungen“, „Was bedeutet Beziehung zu einem Menschen!“ „Was ist normal?“ „Wenn ich nicht so wäre wie ich bin“.
Michaelas treffsichere Ausdrucksweise zu aktuellen gesellschaftskritischen Themen wie Selbsthilfe, Missbrauch, Menschenrechte machte sie auch zu einer wertgeschätzten und nun leider fehlenden Stimme und Diskussionspartnerin im Parlament, im Monitoringausschuss, für StudentInnen an der Universität und an Pädagogischen Hochschulen, in Selbsthilfegruppen.
Es soll ihr Vorbild für uns alle Auftrag sein, jene Kultur zu schaffen, in der Menschen mit Behinderungen ihre oft sehr direkte, ungeschminkte aber umso empathischere Ansichten über Leben und Gesellschaft zum Ausdruck bringen können und diesem Ausdruck auch öffentliches Gehör und Sichtbarkeit zu verleihen.
In diesem Sinne ist die letzte Arbeit von Michaela „ Ralf, das unsichtbare Monster“ – eine von Michaela interpretierte Erzählung einer Filmgeschichte als e-book veröffentlicht und auf dieser Homepage in der Kategorie „Texte / e-books“ abrufbar.