In die evangelischen Kirche in der Börnergasse lud mich heute Pastor Matthias Eikenberg zu einer gemeinsamen Predigt ein.
Kann man Gott verstehen? Nachfolgend ein Gedicht von mir aus der heutigen Predigt:
plötzlich gelähmt.
Ich weinte,
und verstand Gott und die Welt nicht mehr.
Da sprach Gott:
Ich nehme Dir die Kraft der Beine und schenke Dir die Langsamkeit.
So entdeckte ich eine neue Welt,
langsam am Boden kriechend.
Als Jugendlicher konnte ich plötzlich nicht mehr mit Krücken gehen.
Ich weinte,
und verstand Gott und die Welt nicht mehr.
Da sprach Gott:
Ich nehme Dir die Kraft in den Armen und schenke Dir dafür Witz und Ironie.
So entdeckte ich im Rollstuhl eine neue Welt
und brachte die Leute auf der Kabarettbühne zum Lachen.
Jahre später konnte ich weder Arme noch Beine bewegen.
Ich weinte,
und verstand Gott und die Welt nicht mehr.
Da sprach Gott:
Desto weniger Du Dich bewegst, desto mehr bewegst Du.
So begann ich die Welt ein wenig zu verändern und wurde Politiker.
Heute kann ich plötzlich nicht mehr ohne Maschine atmen.
Ich weine,
und verstehe Gott und die Welt nicht mehr.
Da schweigt Gott – noch.