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Ist es schwer immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein?

Einfach ist es nicht :-). Ich benötige für jede Bewegung, für jede Tätigkeit die Unterstützung eines Menschen. Auch schon, wenn es mich am Kopf beißt oder mich eine Wimper auf der Wange kitzelt. Trotzdem ist durch persönliche Assistenz ein selbstbestimmtes Leben möglich. Ich kann zwar vieles nicht selbstständig machen, aber noch immer bestimmen, wie ich leben möchte. Und das tu ich ausgiebigst, zum Leid meiner AssistentInnen :-). Ich bin für Ihre tolle Arbeit sehr dankbar, auch meine AssistentInnen sagen, dass sie von ihrer Arbeit durch die Erlebnisse, die bewältigten Herausforderungen und die gemachten Erfahrungen profitieren und in ihrer Persönlichkeit wachsen. So ist persönliche Assistenz ein Geben und Nehmen, eine Win-Win-Situation :-).

 

Verletzt es Sie wenn Leute Sie anstarren?

Nein, ich fühle mich äußerst wichtig :-). Im Ernst: natürlich ärgert es mich, wenn man wie der erste Mensch auf der Welt betrachtet wird. Ich habe aber das Gefühl, dass das Anstarren immer seltener vorkommt. Behinderte Menschen gehören zum Straßenbild, sie sind nicht mehr die unsichtbaren Bürger von gestern. Viele haben vielleicht auch durch den gemeinsamen Kindergarten und Schulbesuch „Normalität“ gelernt und gelebt. Starrende Kinderaugen erlebe ich auch immer wieder. Ich schaue dann die Kinder an und sage freundlich „Hallo“. Dann lachen die Kinder meistens und es ist eine gute Basis für ein Gespräch mit vielen Fragen.

 

Wird Ihnen in der Öffentlichkeit oft Hilfe angeboten?

Ja, durchaus. Die Menschen sind hilfsbereit, aber oft verunsichert. Sie wissen nicht, ob sie helfen sollen, oder nicht. Es gilt die Regel: zuerst den behinderten Menschen fragen, ob er Hilfe braucht oder nicht. Und vor allem, wie geholfen werden soll.