Die Maschine
Leise schnurrt sie neben mir.
Ich atme, sie heult auf.
Ich atme aus, sie schnurrt friedlich.
Ich spreche, sie heult und zischt.
Ich rede schneller, ihr Heulen überschlägt sich.
Ich schreie, sie schreit schrill piepsend mit.
Ich halte den Atem an.
Sie stößt Luft in mich hinein.
Ich beruhige mich.
Leise schnurrt sie vor sich hin.
Sie lebt durch mich und ich lebe durch sie.
Dieses Gedicht habe ich 2006 im Otto-Wagner-Spital geschrieben. Ich lag drei Wochen im künstlichen Tiefschlaf und als ich aufwachte, wurde ich durch eine Maschine unterstützt beatmet. Die Ärzte hatten das auf meinen Wunsch hin durchgeführt (Patientenverfügung). Mit dieser Situation musste ich erst leben lernen. Von einer Maschine abhängig zu sein. Ich traute der Maschine nicht – und sie mir wohl auch nicht. Erst mit der Zeit wuchsen wir zusammen.